Obstbaumpflege im Herbst

Wenn Sie jetzt Zeit haben, können Sie mit dem Stammanstrich der Obstbäume beginnen.

  1. Die Rinde der Obstbäume wird mit einer Wurzelbürste kräftig abgebürstet.

    Damit entfernt man lose Rinde, Algen, Moos und einen Teil der versteckten Schädlinge.
     
  2. Der Stammanstrich

    Früher wurden die Bäume mit Kalkwasser angestrichen, um das Wechselspiel von Wärme und Frost im Winter zu vermindern. Die helle Farbe reflektiert nämlich die Sonnenstrahlen (lenkt sie ab) und vermindert dadurch die Wärme. Die Folge: die Rinde bekommt nicht so leicht Risse.

    Im Biogarten:

    wird dieser Kalkanstrick durch eine Brühe aus natürlichen Substanzen ersetzt, die nicht nur vor starker Sonneneinwirkung und Frostrissen schützt, sondern gleichzeitig auch die Rinde pflegt, weil ihre Zellbildung gefördert wird. Bäume, die über einen längeren Zeitraum so gepflegt wurden, bekommen eine glatte braune Rinde, die Schädlingen viel weniger Unterschlupfmöglichkeiten bietet.

    Sie bekommen diesen Bio-Baumanstrich im Gartenfachhandel.
    Sie können ihn natürlich auch selber herstellen.

    Zutaten für einen Stammanstrich:

    75 g getrockneter Ackerschachtelhalm wird etwa 10 Minuten in 5 l Wasser gekocht.
    Anschließend muß die Brühe abkühlen und wird dann durchgeseiht.
    Dann rührt man die Ackerschachtelhalmbrühe in Lehm oder Tonmehl ein.
    Wenn vorhanden, gibt man eine Handvoll frischen Kuhdung und eine Handvoll Algenkalk dazu.
    Man läßt den selbsthergestellten Stammanstrich etwa 24 Stunden quellen.
    Achten Sie darauf, daß die Mischung nicht zu dick wird, damit Sie sie eventuell auch sprühen können.
    Die Lehm-Kräuter-Brühe wird dann mit einem Handfeger oder einem dicken Malerpinsel auf die Stämme und auf die dicken Äste der Obstbäume gestrichen.
    Reste kann man eventuell noch etwas verdünnen und in die Kronen spritzen.

    Auf die gleiche Art und Weise können Sie auch Beerensträucher und Hochstämme pflegen.
    Die pflegende Stammhülle verwittert dann zum Teil den Sommer über.

    Wenn Sie es jetzt nicht mehr schaffen, einen Stammanstrich vorzunehmen, sollten Sie es jedoch im Februar nachholen, weil dann die Unterschiede zwischen Wärme und Kälte besonders groß sind.
     
  3. Leimringe anbringen

    Leimringe gibt es fix und fertig im Handel zu kaufen. Sie sind ein uraltes Mittel gegen den Frostspanner.

    Von Oktober bis Dezember fliegen die kleinen Frostspannermännchen. Ihre Flügelspannweite beträgt etwa 2 bis 3 cm.

    Die Weibchen sind flugunfähig. Sie klettern stattdessen am Stamm in die Obstbaumkronen hinauf. Dort legen Sie in der Nähe der Winterknospen meist in Rindenspalten 200 bis 300 Eier ablegen. Die Eier sind zunächst blaßgrün, später dann orange. Die Eier überwintern im Baum.

    Im Frühjahr schlüpfen dann die etwa 2 cm großen grünen Raupen, die man an ihren katzenbuckelartigen Bewegungen erkennen kann. Sie fressen junge Blätter, Blüten und Knospen, manchmal auch junge Früchte.

    Vorbeugend kann man die Ansiedlung von Vögeln durch das Aufhängen von Nistkästen fördern. Man kann Hühner in den Obstgarten lassen. Beide fressen im Mai und Juni die sich verpuppenden Raupen.

    Die Leimringe fangen die Weibchen, die den Stamm hinaufklettern.

    Die Leimringe sollten im Dezember wieder abgenommen und verbrannt werden. Unterhalb des Fanggürtels sollte dann der Baum noch einmal gut abgebürstet werden.
     
  4. Das Düngen der Obstbäume

    Im Herbst könnten Sie sehr gut eine Obstbaumscheibe anlegen. Sie sollte etwa so groß wie die Kronentraufe sein.

    Jetzt im Herbst kann sie eine dicke Schicht Kompost und Laub bekommen.

    Im Frühjahr und Sommer wird sie dann gemulcht oder mit einer Gründüngung bzw. Kapuzinerkresse eingesät.
     

Gartenarbeiten im Herbst und Winter

  1. Die Aufräumarbeiten

    Wenn Sie jetzt anfangen, überall Ordnung zu schaffen, sollten Sie daran denken, daß viele nützliche Mitbewohner in der Natur wohnen, die von ein wenig Unordnung leben.

    Das heißt:

    Lassen Sie die Laubdecke liegen (außer auf dem Rasen).
    Lassen Sie einige Samenstände für die Vögel stehen.
    Bieten Sie in einer stillen Ecke Igeln in einem Hügel aus Ästen und Blättern einen winterlichen Unterschlupf.

    Nur der Kompostplatz sollte sorgfältig aufgeräumt und keine Rumpelecke sein. Arbeiten Sie alle organischen Abfälle sorgfältig auf.

    Bei regenreichem Wetter ist es ratsam, Kompostmieten und offene Silos abzudecken, damit nicht zuviel Nässe in das Innere dringt. Die Gefahr von Fäulnis wäre dann viel zu groß.
     
  2. Rosenpflege

    Jetzt im Winter sollten Sie die Rosen mit Erde oder Kompost gut anhäufeln.
    Allzu struppige Triebe könnten Sie ein wenig einkürzen.

    Der eigentliche Rosenschnitt sollte aber unbedingt erst im Frühjahr erfolgen, denn die Minizweige, die nach einem Herbstschnitt übrigbleiben, frieren bei starken Frösten oft bis zum Boden ab, so daß kein gesunder Austrieb mehr erfolgen kann.

    In sehr kalten, windigen Gegenden sollten die Rosen, insbesondere Kletterrosen, zusätzlich mit Fichtenreisig abgedeckt werden.
     
  3. Herbst und Winter - Zeit des Planens

    Nutzen sie jetzt die Zeit, um aus den Erfahrungen des letzten Gartenjahres zu lernen.

    Legen Sie in Ruhe Gartenpläne an, bestellen Sie Samen.

    Überlegen Sie, ob in Ihrem Garten ein Frühbeet, Gewächshaus, eine Teichanlage, eine Hecke oder ein Kräuterbeet sinnvoll wäre.

    Alle diese Dinge kann man an den vielen frostfreien sonnigen Tagen im Winter anlegen oder bauen.
     

zurück zum Biogarten-Inhaltsverzeichnis

zurück zu Jeanette Hölzl's homepage