Das Mulchen / Flächenkompostierung

"Offenen Boden gibt es nur in der Wüste."

Überall (außer in der Wüste) beginnen sofort und überall Samen zu keimen, die oft über mehrere Jahre im Boden schlummerten.

Der Wald ist das Vorbild für die Flächenkompostierung bzw. das Mulchen. Sein Boden ist ständig bedeckt von herabfallenden Blättern, Nadeln und verwesenden Organismen. Er wächst immer und braucht nie gedüngt zu werden.

Im Biogarten erreicht man dies so:
  • Gründüngungspflanzen als lebendige grüne Decke aussäen (Senf, Ackerbohnen, Phacelia, Erdklee, Lupinen usw.)
     
  • den Boden mit organischem Material bedecken, um ihn ständig geschützt zu halten = mulchen

Die Vorteile des Mulchens
  1. Entwicklung des Bodenlebens
    Regenwürmer kommen an die Oberfläche, ziehen abgestorbene Pflanzenteile in den Boden, wo sie von den Mikroorganismen verarbeitet werden; d. h.

    viel organisches Mulchmaterial
    --> aktive Vermehrung des Bodenlebens
    --> gute Durchlüftung des Bodens
    --> gute Wasserspeicherung
  2. Entstehung von Kohlensäure
    Durch die Zersetzungsarbeit der Bodenlebewesen entstehen die wertvollen Ton-Humus-Komplexe. Nährstoffe werden für die Pflanzen verfügbar gemacht.

    --> eine ständig fließende Düngequelle

    Beim Abbau des organischen Materials wird außerdem Kohlensäure freigesetzt. Kohlenstoff bildet den Nachschub für die Kohlenstoffe, die die Pflanzen für ihren Aufbau benötigen. Kohlenstoff wird von den Pflanzen durch die Blattunterseiten aufgenommen.
  3. Stabile Krümelstruktur
    Die Mulchdecke bietet Schutz vor extremen Witterungseinflüssen: Kälte, Trockenheit, Hitze, Platzregen, Wind. Nichts verschlämmt, nichts wird hart und rissig.
  4. Weniger Hackarbeit - weniger Gießen
    Der Boden braucht nicht mehr mechanisch gelockert zu werden, denn die Mulchschicht unterdrückt Wildkräuter und hält die Feuchtigkeit im Boden.

Mulchmaterialien

  • abgehackte Gründüngung
  • Kohlblätter, Hüllblätter von Salat usw.
  • abgehackte Wildkräuter ohne Samen
  • angewelkter Grasschnitt
  • Heu ohne Samen
  • Sägespäne
  • Laub
  • Stroh
  • gehäckselter Obstbaumschnitt usw.

Alles wird locker und flächig ausgebreitet.
Bei Mulchmaterialien, die wenig Stickstoff enthalten (Stroh, Sägemehl, Rinde), muß der Boden vorher gut mit stickstoffhaltigem Material versorgt werden.

Gemüsebeete mulchen

Besser nur dünn mulchen, damit sich keine faulenden Stellen bilden. Lieber nachstreuen, weil sich alles rasch abbaut.

Staudenbeete, Beerensträucher und Hecken mulchen

Hier kann das Mulchmaterial auch länger liegen bleiben. Daher eignen sich hier gehäckseltes Stroh, Rindenmulch, Sägemehl oder Hobelspäne gut. Da sie aber allesamt stickstoffarm sind, muß der Boden vorher gut mit Kompost versorgt sein. Die Pflanzen sollten ab und zu einen Jauchenguß erhalten.

Mulch und Schnecken?

  • Eine lockere Mulchschicht ist besser als eine dünne, stark zusammengeklebte.
     
  • Leicht angewelktes grünes Mulchmaterial mögen Schnecken lieber als die frisch gesetzten Pflanzen (leichtes Ablesen).
     
  • Bei einer großen Schneckenplage erst ab Ende Juni mulchen.
     
  • Als Mulchmaterial gehäckseltes spitziges Stroh oder fertig gekauftes gehäckseltes Schilf verwenden; beides mögen Schnecken nicht.

Was tun, wenn die Mulchschicht nicht verrottet?
  • Ist der Boden zu sauer? ph-Wert überprüfen, eventuell kalken.
     
  • Bei der Verwendung von stickstoffarmem Material kann ein Stickstoffmangel der Grund sein. Die Mulchschicht mit Brennesseljauche anfeuchten oder mit Hornmehl überstreuen, in der nächsten Gartensaison unbedingt angerotteten Mist oder Kompost zuführen.
     
  • Auf sehr gequälten und mit Kunstdünger traktierten Böden fehlen vielleicht die nötigen Bodenorganismen. Sie können in Form von getrockneten Präparaten gezielt ausgebracht werden (im Handel erhältlich z. B. Radivit).

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