Auszug aus der "Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübeck und der Freien Hanse-Städte Hamburg und Lübeck" von Johannes von Schröder, Oldenburg in Holstein 1841, Verlag und Druck von C. Fränkel, Erster Theil, S. 75 ff.


Lensahn, (vorm. Lentzan); adeliches Gut, (vorm. Lehngut), 1 3/4 Meilen nördlich von Neustadt, zu den älteren Fideikommißgütern der jüngeren Herzogl. Holstein-Gottorpschen Linie gehörig, Kirchspiel Lensahn.

Bekannte Besitzer waren:
1457 Hartwig v. Buchwaldt
1496 Sivert Ratlov, welcher in der Dithmarsischen Fehde im Jahre 1500 blieb
1530 Görres Ratlov
1543 Wulf Ratlov
1568 Sivert Ratlov, welcher 1580 starb
1604 Gregorius Ratlov.
Nach ihm verkauften die Erben von Sivert Ratlov es
im Jahre 1632 an Detlev Ratlov für 70.000 Reichsthaler und
1650 dessen Erben an den Herzog Hans von Holstein Gottorf, für 72.000 Reichsthaler.
Es ist seitdem als Fideicommißgut bei der jüngeren Herzoglich Gottorfschen-Linie geblieben, und
seit 1829 im Besitze des Großherzogs von Oldenburg, Paul Friedrich August.

Lensahn contribuirt für 30 Pflüge und zu demselben gehören:
der Haupthof,
der Meierhof Nienrade,
das Dorf Lensahn mit Altdorf, Brunskrog, Hohenberg, Kabelhorsterhufe, Kronbruchskamp, Prienfelde (Prien), Rosenhof,
und das Dorf Beschendorf mit Neuenkrug.

Bei der Ueberlieferung des Gutes im Jahre 1650 gehörte zum Gute ein aus 8 Hufen und 3 Kathen bestehendes Dorf Nienrade, welches aber im Anfange des 18. Jahrhunderts zu einem Meierhofe gemacht ward. Das ganze Gut hat ein Areal von 4266 Tonnen, 185 3/4 Ruthen, die Tonne zu 240 Quadratruthen.
Der Haupthof hat ein Areal von 1323 Tonnen, 72 1/2 Ruthen, worunther Acker 780 Tonnen, 119 Ruthen, Wiesen 135 Tonnen, 14 Ruthen, Hölzung 241 Tonnen, 134 Ruthen, Wasser 60 Tonnen, 119 Ruthen und Wege, Gärten usw. 105 Tonnen, 166 1/2 Ruthen.
Der Boden ist Mittelboden; die Wiesen sind zum Theil gut aber moorigt. Die Teichfischerei ist von geringem Umfange.
Auf dem Hoffelde liegt am Mühlenholze unweit des Dorfes Lensahn, das im Jahre 1810 erbauete Gerichtshaus.
In den Seitengebäuden sind die Gefängnisse, die Wohnungen des Gefängniswärters und des Landreuters; ferner sind hier 4 Kathen für Hofdienstboten erbauet.
Zahl der Einwohner im ganzen Gute: 998, auf dem Haupthofe 104, worunter an Handwerker: 1 Schmied.
Das Wohnhaus ist neuerer Zeit zur Benutzung der Gutsherrschaft eingerichtet.

Lensahn: Kirchdorf im Gute gleichen Namens.

Dieses in der Nähe einer Hölzung und sehr anmuthig gelegene Dorf enthielt im Jahre 1639 14 Vollhufen, 3 Großkathen, 8 Kleinkathen, und 5 Bödenerstellen, und enthält jetzt außer dem Pastorate, dem Prediger-Wittwenhause, dem Försterhause und der Wohnung des Districtarztes 12 Vollhufen und 16 zum Hufe gehörige Kathen (Langenreihe).
Von den Vollhufen sind 7 ausgebauet welche folgende Namen führen:
Altdorf, Brunskrog, Hohenberg, Kabelhorsterhufe, Kronbruchskamp, Prienfelde und Rosenhof.

Das Alter der Kirche ist nicht zu bestimmen; sie ist gewölbt, hell und hat durch die im Jahre 1815 vorgenommenen Reparaturen sehr gewonnen; die Orgel ward ebenfalls in den letzten Jahren sehr verbessert. Das alte Altarblatt, welches leider vom Wurmfraße gelitten hat, enthält eine vorzügliche Schnitzarbeit; neben dem Altare ist ein steinernes Denkmal des, im Jahre 1580, verstorbenen Sivert von Ratlov und seiner Frau Heilwig, geb. v. Ahlefeld. An der Kirche sind 3 Begräbniscapellen der Familien von Qualen, von Levetzow und Binge.

Ein neuer Begräbnisplatz ist seit 1831 außerhalb des Dorfes angelegt.

Zur Wahl des Predigers präsentiert und vocirt der Großherzog von Oldenburg; Curiatstimmen haben die Güter Lensahn, Koselau, Manhagen, Sievershagen, Wahrendorf und Petersdorf.